Sonntag, 24. Februar 2013

Computer im Unterricht bringen nichts!

"Wo liegt der didaktische Mehrwert von Computern im Unterricht?" Das ist die Standardfrage von Politikern, Schulleiterinnen, Kollegen, Eltern und anderen, die wissen, wie der Hase läuft beim Unterrichten. Und selbstverständlich fassen sie diese Frage rhetorisch auf und implizieren: "Es gibt diesen didaktischen Mehrwert nicht. Computer im Unterricht bringen nichts!" Beat Döbeli hat auf der Seite www.1to1learning.ch bis heute über 50 solche Argumente gegen den Einsatz von neuen Medien im Unterricht gesammelt. Wer Lust hat, kann mitdiskutieren und Neues entdecken.




Computer, Laptops, Tablets und Smartphones im Unterricht treiben offensichtlich viele Leute um, die sich mit Schule befassen. Und die Diskussion lässt fast niemanden kalt. Kein Wunder: Denn immerhin dürfte wohl niemandem entgangen sein, dass diese internetfähigen Geräte innert kürzester Zeit in unser Leben gedrängt sind und wir uns täglich - teilweise auch suchtartig - damit abgeben. Allerdings: In der Schulstube sind sie vielerorts geächtet oder gar verboten. Wer diese Tatsache rechtfertigen will, braucht deshalb sehr viele und überaus stichhaltige Argumente. Beat Döbeli hat diese Arguemente auf www.1to1learning.ch gesammelt.

Neben dem unvermeidlichen "Didaktischen Mehrwert"-Argument hier eine unvollständige Auswahl:

  • Das "Wald"-Argument: Wer etwas über Käfer lernen will, muss in den Wald gehen. Da hilft der Computer nicht.
  • Das "Gute-Lehrer-brauchen-das-nicht"-Argument: Wer gut unterrichtet, kann seine SuS auch ohne Computer begeistern.
  • Das "Digital-Natives"-Argument: Die SuS können sowieso schon mit dem Computer umgehen, das muss man in der Schule nicht auch noch lernen.
  • Das "Wir-haben-schon-so-viel"-Argument: Die Schule - und insbesondere die Lehrpersonen - haben sonst schon so viel am Hut.
  • Das "Skill"-Argument: Wenn Lehrer nur wüssten, wie man Computer sinnvoll im Unterricht einsetzt, würden sie das schon tun.
Führt man sich diese Liste vor Augen, ist man versucht zu glauben, dass 1to1 im Unterricht (Jeder Person einer Klasse steht jederzeit ein Gerät zur Verfügung. One Device to every One.) keine Zukunft hat und es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt, dem man am Besten mit ausdauerndem Abwarten begegnet.
Döbeli hat sich zum Ziel gesetzt, jedem Argument ein Gegenargument entgegenzustellen. Allerdings will er das nicht alleine tun. Seine Seite ist als Wiki aufgebaut und wer sich registriert, kann selbst in die Diskussion eingreifen.

Andere Interessierte treffen


So amüsant die Argumente teilweise auch zu lesen sind, die Absicht von Beat Döbeli ist ernst. Er ist einer der Pioniere auf diesem Gebiet in der Schweiz. Er schreibt seinen eigenen - interessanten und amüsanten - Blog, hat eine Dissertation ("Konzepte und Wirkungszusammenhänge bei Beschaffung und Betrieb von Informatikmitteln an Schulen", Download-Link) zum Thema geschrieben und bereits 2009 an der Primarschule Arth-Goldau allen Kindern einer Klasse ein Iphone verteilt. Zudem ist er sehr oft unterwegs und hält überaus unterhaltsame und sehr gut fundierte Vorträge. Der Einsatz von modernen Mitteln im Unterricht ist ihm ein wichtiges Anliegen.
So ist denn das Ziel der Seite www.1to1learning.ch nicht in erster Linie, Argumente gegen den ICT-Einsatz zu sammeln, sondern Projekte zu vernetzen. Wer sich also dafür interessiert, wo wer wie Geräte im Unterricht einsetzt, findet auf dieser Webseite eine sehr grosse Liste, die sich nach Ländern und Kantonen, Schulstufen oder Geräten sortieren lässt. Selbstverständlich gibt es zu jedem Projekt einen Kontakt, so dass man mit allfälligen Fragen schnell bei der verantwortlichen Person landet.
Wer allerdings einfach Lust hat, sich einige Gegenargumente zu überlegen oder auf der Suche nach wissenschaftlicher Literatur zum Thema ist, kommt ebenfalls auf seine Kosten.


1 Kommentar:

  1. Das "Wald"-Argument finde ich gut. Bücher sollten wir auch gleich abschaffen.
    Ist dieser Artikel ernst gemeint oder sarkastisch?
    Lg.

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