Beitrag von Urs
Henning zum Blogstöckchen Lehr-/Lernraumbilder
Elke Lackner
(@lacknere) hat mich eingeladen zu Timo van Treecks (@timovt) Aufruf zum Blogstöckchen:
Lehr-/Lernraumbilder. Gesucht werden
Beiträge mit Bildern, Erfahrungen, Idealvorstellungen oder Fragen zum Thema.
Ich selbst wünsche
mir, dass Pädagogik und Architektur beim Gestalten neuer Lehr- und Lernräume enger
zusammenarbeiten. Wir sollten
heute keine Schulhäuser mehr planen oder umbauen ohne den Blick auf das Lehren und Lernen der
Zukunft. Der klassische Unterricht sollte mit Einbezug des virtuellen Lehr- und
Lernraums geöffnet werden, formales und informelles Lernen sollten vermehrt ineinandergreifen
können. Mit den Lernorten müssten auch die Lernzeiten, die Lerninhalte und die
Rolle der Lernbeteiligten neu festgelegt werden. Die Lernorte der Zukunft sollen
offen sein, um die zunehmende Heterogenität mit mehr räumlicher Flexibilität bewältigen
zu können. Die Architektur sollte ein Lernen fördern, das Spass macht.
Meine Schüler wünschen sich eine von Licht durchflutete Schule mit vielen Arbeits- und Aufenthaltsplätzen, innen und aussen. Neben veränderbaren Lernräumen mit mobilem Mobiliar möchten sie genügend Besprechungsräume, Orte für die Zusammenarbeit, aber auch Rückzugsorte und auch Bereiche, wo sie selbst kochen können. Der Aussenbereich sollte sinnvoll gestaltet sein mit Arbeits- und Pausen- und Erholungsplätzen. Statt der alten Computerzimmer wünschen sie sich BYOD mit flächendeckendem WLAN und Strom an jedem Arbeitsplatz, auch in der Eingangshalle, in den Gängen, in der Aula und draussen. Mediothek und Mensa würden sie aufwerten zu zentralen Lern- und Begegnungsorten.
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Meine Schüler wünschen sich eine von Licht durchflutete Schule mit vielen Arbeits- und Aufenthaltsplätzen, innen und aussen. Neben veränderbaren Lernräumen mit mobilem Mobiliar möchten sie genügend Besprechungsräume, Orte für die Zusammenarbeit, aber auch Rückzugsorte und auch Bereiche, wo sie selbst kochen können. Der Aussenbereich sollte sinnvoll gestaltet sein mit Arbeits- und Pausen- und Erholungsplätzen. Statt der alten Computerzimmer wünschen sie sich BYOD mit flächendeckendem WLAN und Strom an jedem Arbeitsplatz, auch in der Eingangshalle, in den Gängen, in der Aula und draussen. Mediothek und Mensa würden sie aufwerten zu zentralen Lern- und Begegnungsorten.
In Folgenden
weise ich zunächst auf drei eindrückliche
Lernorte hin und dann auf drei Artikel
mit weiterführenden Perspektiven. In meinen Post Lernräume der Zukunft findet sich eine kommentierte Linkliste zum Thema.
1. Lernort: Kunstbibliothek Sitterwerk, St. Gallen
Die Kunstbibliothek im Sitterwerk St. Gallen ist eine Präsenzbibliothek mit dynamischer Ordnung. Sie
befindet sich zusammen mit dem Werkstoffarchiv in einem Raum. Dank Radiofrequenzidentifikation (RFID) wird eine
„Verbindung von materiellem Objekt und digitalem Raum“ möglich. Zwei Lesegeräte
ermitteln täglich den Standort jedes Buches. Zudem steht ein „sensitiver Tisch“
bereit, der die auf ihm liegenden Bücher und Materialmuster erkennt und die
Inhalte der beiden Sammlungen mit den persönlichen Notizen der Benutzer verknüpft.
Diese können Bücher und Materialien thematisch oder assoziativ zusammenstellen, die Resultate werden gespeichert. Dies ergibt neue Optionen beim Abfragen der Datenbank: Auf
der Suche nach bestimmten Büchern findet man andere Medien, die man nicht gesucht
hat, die aber trotzdem interessant und wichtig für die eigene Arbeit sein könnten. (Sitterwerk Katalog)
The Future Classroom Lab ist ein interaktiver Lehr- und Lernraum in Brüssel,
entwickelt vom European
Schoolnet. Hier können Lehrkräfte Anregungen holen und mit
neuer Hardware, neuen Tools und neuen medienpädagogischen Ansätzen experimentieren.
iTEC ist eine riesige Sammlung pädagogisch wertvollen
Materials, mit der Möglichkeit, eigene Lernaktivitäten zu erstellen. SDE ist ein Werkzeug, das Web-Recherche und Didaktik
verbindet und Lehrpersonen dabei hilft, mit Open Source Material Ressourcen für
ihren Unterricht zu finden.
3. Lernort: Sekundarschule Seehalde, Niederhasli
Ein
spannendes Projekt ist das Konzept der
Sekundarschule Seehalde. Hier
wird klassenübergreifend und selbstorganisiert in „Homebases“ gearbeitet und gelernt, ähnlich wie in
Grossraumbüros. Das Sekundarschulhaus Seehalde in Niederhasli öffnete die
Türen und lud zu einem Lernkongress,
auf den die beiden Videos Bezug nehmen:
- SRF, Schweiz Aktuell zum selbstorganisierten Lernen an der Seehalde: https://videos.files.wordpress.com/viamPW2I/selbstorganisiertes-lernen-bericht-srf-schweiz-aktuell_dvd.mp4
- Schülervideo für den Lernkongress zur Seehalde: https://videos.files.wordpress.com/AE8E2Wlc/seehalde-v3-03_dvd.mp4
1. Artikel: Horizon Report 2015: Neugestaltung von Lernräumen
Die Neugestaltung von Lernräumen wird bereits im Horizon
Report 2015 (S. 18-19) als
ein kurzfristiger Trend eingestuft: Die
Unterrichtsräume an Universitäten würden den Arbeitsplätzen und sozialen Umgebungen
der realen Welt immer ähnlicher. Die Institutionen rüsten ihr Breitband-WLAN
auf und richten „Smart Rooms“ ein, die Web-Conferencing und andere Methoden der
kollaborativen Fernkommunikation unterstützen. Anstelle klassischer Stuhlreihen
kreieren Universitäten dynamischere Raumausstattungen mit Bestuhlungsformen,
die die Zusammenarbeit fördern und damit das flexible und aktive Lernen
unterstützen. Grosse Veränderungen erführen auch die Hochschulbibliotheken, wo
informelle Lernbereiche im Kontext der aufkommenden Maker-Bewegung neu gedacht
würden.
2. Artikel: Philippe Wampfler: Ein Haus für die erweiterte Lernwelt
Philippe Wampfler fragt, ob die Schule der Zukunft zum
“hochtechnisierten Lernkraftwerk” werde, zur “Oase der Konzentration” oder zum
“Hort der Gemeinschaft”. In seinem Artikel Ein Haus für die erweiterte Lernwelt (S. 32 - 35) geht er von der Vorstellung aus, dass
Lernumgebungen sich den Bedürfnissen der Lernenden anpassen und warnt davor,
von der heutigen Schulrealität auf die Zukunft schliessen zu wollen.
3. Artikel: Karl-Heinz Imhäuser: Die Homebase löst das Klassenzimmer ab
Karl-Heinz Imhäuser glaubt, dass das Klassenzimmer als Hort der
Geborgenheit ausgedient habe, das neue Klassenzimmer sei die „Homebase“ oder
das „Lernhaus“. Zum modernen Bildungsraum gehöre auch entsprechendes Mobiliar
und technische Ausstattung: Mitwachsende Tische, der Wechsel von Sitz- zu Stehpulten.
Das Mobiliar werde leichter und ermögliche dadurch mehr Flexibilität für einen
raschen Umbau im Raum (Die Homebase löst das Klassenzimmer ab, S. 28 - 33).
Nominieren möchte ich:
- Philippe Wampfler, weil er sich als Social Media Experte schon intensiv mit dem Thema Ein Haus für die erweiterte Lernwelt auseinandergesetzt hat.
- Joachim Sucker, weil er das spannende Konzept Erweiterte Lernwelten e.V. - VHS in der digitalen Gesellschaft mitentwickelt hat.
- Gregory Turkawka, weil er als Schulleiter der Sekundarschule Seehalde auf viel praktische Erfahrung mit neuen Lehr- und Lernräumen zurückblicken kann.
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